Edging – ein Moment der Schwebe, eine hinausgezögerte Erfüllung, in dem der Körper, an der Schwelle zur Handlung, zugleich Anwesenheit und Abwesenheit wird. Eine Dramaturgie der Langsamkeit erforscht die Ausdehnung des Augenblicks, in dem Lust und Unbehagen aufeinandertreffen. Landschaften verschieben sich langsam zwischen Bewegung und Stillstand, Spannung und Entladung. Das Stück ruft sowohl Monstrosität als auch Zärtlichkeit hervor, Verborgenheit und Schutz. Was grotesk erscheint, kann eine innere Ruhe verbergen, einen Zufluchtsort, der nur in den Zwischenräumen, Falten und Off-Screen-Momenten der Performance spürbar wird. In Anlehnung an Édouard Glissants «Recht auf Undurchsichtigkeit» versteht Biondo Ambiguität als ästhetische wie ethische Haltung und lädt das Publikum ein, einen Raum zu bewohnen, in dem Bedeutung schwankt, Wahrnehmung sich dehnt und das Reale unerschöpflich bleibt.